03 Dezember 2018
Lesezeit: 2 min.
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Ein Start-up im Dienst der Reben

Die Geschichte von Immunrise Biocontrol beginnt, wie viele andere, mit einer Begegnung, derjenigen zwischen Lionel Navarro und Laurent de Crasto. Ersterer, Forschungsleiter am nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS, untersucht mit seinem Team die Resistenzmechanismen der Rebe. Der Zweite, Önologe und Agronom, verdient seine Sporen am nationalen Institut für Herkunft und Qualität INAO, bevor er sein unternehmerisches Talent entdeckt. Er tritt Inno’vin bei, einer in Frankreich einzigartigen Organisation, die die Innovationsprojekte von Weinbaubetrieben begleitet.

Die langjährigen Freunde mit gleicher Vision der Agronomie beschließen, ihr Know-how zu bündeln und gemeinsam neue, rein natürliche Lösungen gegen Krankheitserreger zu entwickeln.

Im Laufe ihrer Forschung identifizieren sie vielversprechende marine Mikroorganismen, die in der Lage sind, die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanzen zu stimulieren oder die Auswirkungen der Krankheiten auf die Pflanzen zu begrenzen. Um diese Entdeckungen weiter zu untersuchen, gründen Sie Immunrise Biocontrol.

 

Extrakt D, der neue Feind des Falschen Mehltaus?

Ihre wissenschaftlichen Experimente befassen sich mit Mikroalgen, Organismen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Ihre Vielfalt ist unglaublich. Es gibt heute mehrere Hunderttausend Arten von Mikroalgen, die sämtliche aquatischen Lebensräume besiedelt haben. Damit stellen sie ein noch unbekanntes Potenzial an ökologischen Schutzmitteln dar, das jedoch sorgfältige und umfangreiche Forschungsarbeit voraussetzt.

Letztlich ist es eine spezifische Mikroalge mit erstaunlichen fungiziden Eigenschaften, die die Neugier der beiden Unternehmer weckt. Gezüchtet, geerntet und zu Pulver verarbeitet, wird sie auf den Namen „Extrakt D“ getauft und an das INRA, das führende Institut für Agrarforschung in Europa, geschickt, um ihre Wirkung auf die wichtigsten pathogenen Rebpilze testen zu lassen. Das sehr erfreuliche Ergebnis: Extrakt D wirkt gegen den Falschen Mehltau (100 % Wirksamkeit), den Botrytis (50 %) und Esca.

 

Mikroalgen, die Zukunft der Landwirtschaft?

Auch wenn diese Bilanz sehr aussichtsvoll ist, steht die Bestätigung noch aus. Denn sie ist lediglich das Ergebnis von Labortests unter kontrollierten Bedingungen. Als Nächstes stehen Versuche im Freiland an, um die tatsächliche Wirksamkeit von Extrakt D zu beurteilen.

Früher oder später würde eine Mikroalgen-Farm entstehen, um, als zusätzliche Herausforderung, den Algenanbau in industriellem Umfang zu betreiben. Denn sollte diese neue Lösung zugelassen werden, könnte ihre Anwendung über den Weinbau hinaus auch auf zahlreiche andere Bereiche der Landwirtschaft ausgeweitet werden. Der agronomische Nutzen wäre groß, denn laut Laurent de Crasto „würde eine – biologisch abbaubare – Behandlung genügen, anstelle von derzeit vier.“

Diese vielversprechende Entdeckung aus Bordeaux könnte bei überzeugenden Ergebnissen der Freilandversuche Winzern in aller Welt die Arbeit erleichtern.

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